1.2.4 Entscheidungsregeln auf Basis des ordinalen
Nutzens
Mit dem ordinalen Nutzen haben wir das Rüstzeug um einige
einfache Entscheidungsregeln zu formulieren. Für kompliziertere Entscheidungsregeln
benötigen wir stärkere Nutzenkonzepte, wie das des kardinalen Nutzens
bzw. der “Neumann-Morgensternschen Nutzenfunktion”, die
weiter unten besprochen wird (Kapitel TEXLINKNeumannMorgenstern).
Im folgenden werden wir mehrere unterschiedliche Entscheidungsregeln
besprechen, die alle auf ihre Weise sinnvoll sind, deren Anwendung
aber interessanterweise zu jeweils anderen Entscheidungsempfehlungen
führt. Wenn diese Regeln aber jeweils unterschiedliche Entscheidungsempfehlungen
nahelegen, dann wirft das die Frage auf, welche dieser Regeln denn
nun eigentlich die “richtige” Entscheidung empfiehlt. Dazu
ist zu sagen, dass es im Bereich der “Entscheidungen unter Unwissen”
keine unter allen Umständen beste Regel gibt. Alle der in dieser und
der nächsten Woche besprochenen Regeln haben ihre relative Berechtigung,
je nach der Situation in der sich das Entscheidungsproblem stellt.
Anders sieht die Sache erst aus, wenn wir Entscheidungen unter Risiko
betrachten. Denn dort kann man zeigen, dass mit der Erwartungsnutzenhypothese
unter wenigen Einschränkungen in der Tat so etwas wie eine eindeutig
beste Entscheidungregel vorhanden ist.
Bei den Entscheidungen unter Unwissenheit gibt es aber keine solche
beste oder einzig richtige Regel. Daher stellt sich bei jeder der folgenden
Regeln die Frage: Wann sollte man sie anwenden? Oder auch: Warum sollte
man gerade diese Regel anwenden? Die Antwort auf diese Fragen muss
zwangsläufig von der Situation und/oder von subjektiven Voraussetzungen
wie Vorlieben oder Abneigungen abhängig sein. Denn gäbe es eine generelle
Antwort, dann hätte man damit auch eine beste Regel.
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