ALSFRS-R-SE Fragebogen

Basierend auf Maier, A., Boentert, M., Reilich, P. et al. ALSFRS-R-SE: an adapted, annotated, and self-explanatory version of the revised amyotrophic lateral sclerosis functional rating scale. Neurol. Res. Pract. 4, 60 (2022). https://doi.org/10.1186/s42466-022-00224-6

Frage 1: Sprechen

Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten:

Das Sprechen bzw. die Artikulation ist genauso wie vor dem Auftreten der ersten ALS-Symptome.

Eine neu aufgetretene Veränderung beim Sprechen, der Artikulation oder der Stimmgebung (Phonation), z.B. im Sinne verwaschenen Sprechens oder einer Heiserkeit, wird entweder selbst oder vom näheren Umfeld bemerkt.

Es bedarf öfters einer Wiederholung einzelner Worte oder Satzteile, um sich verständlich zu machen.

Das Sprechen wird mit nonverbalen Kommunikationstechniken wie Schreiben oder Nutzung von Kommunikationshilfen ergänzt.

Der Einsatz von Kommunikationshilfen oder ähnlichen Methoden ist durchgehend notwendig.

Frage 2: Speichelfluss

Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten:

Es sammelt sich kein vermehrter Speichel im Mund.

Vermehrte Speichelansammlung im Mund, jedoch ohne subjektive Beeinträchtigung und ohne Speichelverlust am Tage.

Gelegentlich wird ein Taschentuch verwendet, um tagsüber die Mundwinkel abzutrocknen.

Speichelverlust ist regelmäßig vorhanden, und ein Taschentuch wird oft, aber nicht immer, verwendet.

Die ständige Verwendung eines Taschentuchs oder einer Absaugung ist erforderlich.

Frage 3: Schlucken

Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten:

Das Schlucken jeglicher Nahrung und von Flüssigkeiten erfolgt ohne Probleme.

Es wird mehr Zeit zur Nahrungsaufnahme benötigt oder es werden kleinere Bissen zu sich genommen und mit Vorsicht geschluckt. Es kommt gelegentlich zum Verschlucken oder zu vermehrtem Husten.

Die Beschaffenheit von Speisen und Getränken wird verändert oder Schwierigkeiten beim Schlucken führen zur Vermeidung bestimmter Konsistenzen (z.B. Fleisch, trockene Kekse, Nüsse). Ggf. werden wegen einer Schluckstörung ergänzende Andickungsmittel verwendet.

Die Nahrungsaufnahme ist aufgrund der Schluckstörung so schwierig, dass eine Ernährungssonde (PEG) bereits angelegt oder aus ärztlicher Sicht dringend empfohlen wurde, um die Kalorienzufuhr zu ergänzen bzw. die Gefahr des Verschluckens zu vermindern.

Die Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit erfolgt ausschließlich über eine Ernährungssonde. Die orale Nahrungsaufnahme ist aufgrund einer hochgradigen Schluckstörung unmöglich.

Frage 4: Handschrift

Bewertet wird das Schreiben mit der Schreibhand in üblicher Haltung. Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten:

Das Schreiben mit der üblich verwendeten Schreibhand ist ohne Probleme möglich.

Das Schreiben gestaltet sich schwieriger oder die Schrift hat sich verändert, selbst wenn die geschriebenen Wörter gut lesbar sind.

Im geschriebenen Text sind einzelne Wörter nicht lesbar. Um lesbar zu schreiben, werden Hilfsmittel wie Schreibhilfen verwendet.

Der Stift kann gehalten werden, es gelingt jedoch nicht, den eigenen Namen oder die eigene Unterschrift hinaus zu schreiben oder zu malen.

Das Halten eines Stiftes, z.B. zum Unterschreiben, ist nicht möglich.

Frage 5a: Essen schneiden und Gebrauch von Besteck

Für Personen, die nicht regelmäßig eine Ernährungssonde zur Kalorienzufuhr nutzen. Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten:

Die Benutzung von Besteck ist ohne Probleme möglich (als Probleme gelten z. B. Messer und Gabel statt Essstäbchen oder die Neigung, vermehrt einen Löffel zu benutzen).

Aufgrund der Beeinträchtigung der Hände wird mehr Zeit zum Essen benötigt. Die Benutzung von Besteck ist verändert, jedoch selbständig möglich.

Beim Schneiden bestimmter Speisen wird gelegentlich die Hilfe von einer anderen Person benötigt, oder es werden Hilfsmittel, z. B. in Form von speziellem Besteck, verwendet.

Für das Schneiden von festen Lebensmitteln ist meistens oder immer eine Unterstützung erforderlich. Selbständiges Essen ist aber möglich (z. B. mit Gabel oder Löffel).

Nahrung wird immer angereicht. Die selbständige Benutzung von Besteck (z. B. Gabel oder Löffel) ist nicht möglich.

Frage 5b: Ernährungssonde und Zubehör handhaben

Für Personen, die regelmäßig eine Ernährungssonde zur Kalorienzufuhr nutzen. Bewertet werden soll die vorhandene manuelle Fähigkeit. Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten:

Die Sonde kann problemlos selbst versorgt und Verschlüsse und Packungen können selbständig geöffnet oder geschlossen werden.

Es wird keine Unterstützung bei der Handhabung der Ernährungssonde benötigt, allerdings ist der Umgang erschwert.

Der Umgang mit der Sonde ist überwiegend selbständig möglich. Hilfe wird jedoch z. B. beim Öffnen von Verschlüssen benötigt.

Die Versorgung der Ernährungssonde muss überwiegend von einer anderen Person übernommen werden. Minimale Handgriffe können selbständig getätigt werden.

Die Versorgung der Ernährungssonde muss vollständig von einer anderen Person übernommen werden. Es können keine Handgriffe selbst getätigt werden.

Frage 6: Ankleiden und Körperpflege

Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten:

Das Ankleiden und die Körperpflege sind ohne Probleme möglich.

Das Ankleiden oder die Körperpflege sind langsamer als zuvor, bleiben jedoch unabhängig und ohne Unterstützung durch Hilfsverfahren oder durch eine andere Person möglich.

Es wird gelegentlich Hilfe durch eine Person in Anspruch genommen, oder es werden Strategien entwickelt, um Beeinträchtigungen auszugleichen (z. B. leicht an- und ausziehbare Kleidung, Sitzen beim Ankleiden oder Duschen, Nutzung von Hilfsmitteln).

Beim Ankleiden und der Körperpflege ist regelmäßig die Unterstützung durch eine andere Person notwendig.

Das Ankleiden und die Körperpflege müssen vollständig von einer anderen Person übernommen werden.

Frage 7: Umdrehen im Bett und Richten der Bettdecke

Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten:

Das Umdrehen im Bett und Richten der Bettdecke lassen sich ohne Probleme durchführen.

Es ist schwieriger, sich im Bett umzudrehen oder die Bettdecke zu richten.

Das Umdrehen im Bett und Richten der Bettdecke sind nur mit großer Mühe möglich. Eventuell wird eine der beiden Tätigkeiten unterstützt oder es wird zum Umdrehen ein Haltegriff verwendet.

Das Drehen im Bett oder Richten der Bettdecke kann begonnen werden. Es wird jedoch Unterstützung durch eine Person oder Hilfsmittel benötigt, um die jeweilige Tätigkeit zu vollenden.

Beim Umdrehen im Bett und dem Richten der Bettdecke ist durchgehend Hilfe erforderlich.

Frage 8: Gehen

Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten:

Es besteht keine Veränderung der Gehfähigkeit.

Es zeigen sich Veränderungen, die eine Verlangsamung, Unsicherheit oder Stolpern einschließen. Hilfe in Form einer anderen Person, durch Festhalten an Gegenständen oder durch die Verwendung von Gehhilfen außerhalb des Wohnbereichs (z. B. Fußheberschiene, Gehstock, Rollator) wird jedoch nicht regelhaft benötigt.

Das Gehen erfordert regelhaft ein Festhalten oder - außerhalb des Wohnbereichs - Hilfe durch Fußheberschienen, Gehhilfen oder durch eine andere Person.

Die Beine können gezielt bewegt werden. Das Stehen mit Unterstützung, z. B. zum Transfer, kann möglich sein. Auch mit Unterstützung anderer Personen oder Gehhilfen besteht keine Gehfähigkeit.

Die Beine können das Körpergewicht nicht tragen (z. B. zum Transfer), und es können keine zweckdienlichen Beinbewegungen z. B. zur Erleichterung der Pflege ausgeführt werden.

Frage 9: Treppen hinaufsteigen

Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten:

Es besteht keine Veränderung beim Hinaufsteigen einer Treppe.

Das Hinaufsteigen einer Treppe erfolgt verlangsamt, ist aber ohne Ruhepausen oder Unsicherheit möglich.

Das Hinaufsteigen einer Treppe ist unsicherer. Eventuell sind Ruhepausen nötig. Hilfe, z. B. durch einen Handlauf oder eine andere Person, ist nicht zwingend erforderlich.

Das Hinaufsteigen einer Treppe ist ohne die Verwendung eines Handlaufs oder die Hilfe einer Person nicht möglich.

Treppen können auch mit Hilfe nicht hinaufgestiegen werden.

Frage 10: Luftnot und Kurzatmigkeit

Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten:

Luftnot oder Kurzatmigkeit tritt bei üblicher Belastung im Alltag nicht auf.

Luftnot oder Kurzatmigkeit tritt beim Gehen in Schritteschwindigkeit oder bei mäßiger Belastung auf.

Luftnot oder Kurzatmigkeit tritt bei geringer Belastung oder längerem Sprechen auf, einschließlich Essen, Baden, Ankleiden.

Luftnot oder Kurzatmigkeit besteht ohne Belastung entweder im Sitzen oder im Liegen oder in beiden Positionen.

Luftnot oder Kurzatmigkeit ist in Ruhe immer deutlich vorhanden und/oder eine Maskenbeatmung (nicht-invasive Beatmung) oder Beatmung über Lufttröhenschnitt (Tracheostoma) muss zur Linderung von Luftnot und Kurzatmigkeit eingesetzt werden. Eine mechanische Beatmung wird aufgrund der Luftnot oder einer Kurzatmigkeit genutzt oder empfohlen.

Frage 11: Atmungsbedingte Schlafstörung

Wenn eine nächtliche Beatmung vorgesehen ist, das Schlafen jedoch ohne diese erfolgt, soll die nächtliche Atmung ohne die Nutzung der Beatmung beurteilt werden. Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten:

Das Ein- und Durchschlafen ist nicht durch Luftnot oder Kurzatmigkeit beeinträchtigt.

Es bestehen bereits beim Hinlegen oder während der Nacht Luftnot oder Kurzatmigkeit. Das Schlafen auf der Seite kann die Atmung verbessern. Der Oberkörper wird nicht durch mehr als zwei Kopfkissen oder mittels eines um mehr als 30 Grad hochgestellten Kopfteils aufgerichtet.

In flacher Rückenlage ist das Atmen merklich unangenehm und das Ein- oder Durchschlafen dadurch gestört. Der Oberkörper wird durch drei oder mehr Kissen oder mittels eines um mehr als 30 Grad hochgestellten Kopfteils aufgerichtet.

Zum Schlafen ist eine Sitzposition entweder im Bett oder in einem Stuhl notwendig.

Aufgrund von Luftnot oder Kurzatmigkeit ist das Schlafen ohne Maskenbeatmung (nicht-invasive Beatmung) oder Beatmung über Lufttröhenschnitt (Tracheostoma) nicht möglich. Eine mechanische Beatmung wird zur Beschwerdelinderung regelhaft genutzt.

Frage 12: Mechanische Beatmung

Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten:

Die Atmung erfolgt immer selbstständig ohne die Nutzung einer mechanischen Beatmung. Eine nächtliche Druckunterstützung (z. B. CPAP-Therapie zur Behandlung eines Schlafapnoe-Syndroms) zählt nicht als mechanische Beatmung.

Eine Maskenbeatmung (nicht-invasive Beatmung, z. B. BiPAP) wird unregelmäßig oder für weniger als die Dauer des Nachtschlafs eingesetzt.

Eine Maskenbeatmung (nicht-invasive Beatmung) wird regelmäßig während der Nacht oder zusätzlich stundenweise während des Tages eingesetzt (insgesamt 8 bis 22 Stunden täglich bezogen auf 24 Stunden).

Eine Maskenbeatmung (nicht-invasive Beatmung) wird nahezu die gesamte Zeit eingesetzt (mehr als 22 Stunden täglich bezogen auf 24 Stunden).

Es erfolgt eine kontinuierliche mechanische Beatmung über einen Beatmungsschlauch (Intubation) oder einen Luftröhrenschnitt (Tracheostoma).
Gesamtpunktzahl: 48 Punkte